Mächtig steht es da, das Kaisergebirge. Mit seinen schroffen Gipfeln und grünen Almwiesen thront es oberhalb von Kufstein. Viele verschiedene Wege und diverse Einkehrmöglichkeiten locken die Wanderer. Und wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, kann mit dem Kaiserlift von Kufstein aus entspannt nach oben schweben.

Die Bäume gleiten unter den Füßen weg

Endlich fährt er wieder, der Kaiserlift: „Nostalgie pur. Ein leises Rattern. Der Blick geht zurück. Es ist soweit. Langsam kommt er näher. Hinsetzen. Die Füße verlieren den Boden. Ein Meter. Zwei. Drei. Es geht nach oben, dem Kaiser entgegen. Die Bäume gleiten unter den Füßen hinweg. Ringsum Wälder. Soweit das Auge reicht. 30 Minuten schweben. Mit dem Einer-Sessellift ins Kaisergebirge.“ So heißt es auf der Website des Kaiserlifts – und treffender könnte ich es auch nicht beschreiben.

Es ist immer wieder ein Vergnügen, so entspannt nach oben zu schweben. Vielleicht ist es die Langsamkeit, vielleicht ist es die Stille, vielleicht ist es der Blick – angekommen an der Mittelstation bin ich bereits tiefenentspannt. Und manch eine lacht bereits beim Einsteigen, wie meine liebe Kollegin Selina (Foto).

Kaiserliche Ausblicke auf die umliegenden Berge

Der Kaiserlift ist einer der ältesten Lifte Tirols und wurde 2015 generalsaniert. Mit dem Einer-Sessellift geht es mit einmal Umsteigen zur Bergstation Brentenjoch auf über 1200 Meter Seehöhe. Die Anreise erfolgt von Deutschland aus über die A93, die Ausfahrt Kufstein Nord ist mittlerweile wieder mautfrei. Auf dem großen Kaiserlift-Parkplatz unbedingt ein Parkticket (drei Euro) ziehen. Die Tickets für den Sessellift kosten bis zu 17,50 Euro (Berg- und Talfahrt Brentenjoch) und lassen sich variieren. Und das Beste: Wer doch nur eine Sektion fährt, kann das Ticket an einem anderen Tag nutzen.

Wir fahren oft bis zur Mittelstation und gehen von dort aus los. Über den Schneerosenweg geht es dann zum Berghaus Aschenbrenner (etwa 1,25 Stunden Gehzeit). Auf der Sonnenterrasse genießen wir sowohl den traumhaften Blick auf die gegenüberliegenden Berge (Foto) als auch die Wildschmankerl der Wirtsleute Anni und Alois.

Wilde Orchideen stehen am Wegesrand

Eine andere Variante zum Aschenbrenner führt von der Bergstation Brentenjoch über den Panoramaweg (zirka 45 Minuten Gehzeit). Links und rechts des Weges blühen im Juni und Juli viele Blumen; beispielsweise erfreuen wilde Orchideen in sanftem Lila (Foto), oder auch der Eisenhut mit seinen weißen Blüten. 

Eine andere Variante führt von der Bergstation in Richtung Bergmassiv Wilder Kaiser. Zur Kaindlhütte ist es zwar kein Spaziergang, aber der Blick auf die schroffen Felswände verbunden mit dem Genuss der ehrlichen und regionalen Gerichte entschädigt. Zudem lässt es sich auf der urigen Berghütte wunderbar entspannen – das Mobiltelefon hat nur schlecht Empfang!

An der Mittelstation finden wir zusammen

Seit wir eine vierbeinige Begleiterin haben, die noch nicht Sessellift fahren mag (es gibt Hundeboxen), treffen wir uns immer irgendwo. Etwas anspruchsvoll ist der Weg vom Kaiserlift-Parkplatz auf die Mittelstation (etwa eine Stunde, hin und zurück sind es 7,5 Kilometer).
Mehr als eine halbe Stunde geht es in Serpentinen durch den Wald über Wurzeln und Stufen nach oben. Vor dem Berggasthof Hintertuxer Hof, der inmitten des Naturschutzgebietes Wilder Kaiser liegt, öffnet sich der Blick auf grüne Almwiesen (Foto), auf denen Hochlandrinder weiden.

Gleich hinter dem Anwesen geht es noch einmal ein, zwei steile Abschnitte nach oben, bevor wir den Forstweg in Richtung Mittelstation erreichen. Hier treffen wir unsere Begleitung, die glücklich ist, mit dem Sessellift entspannt nach oben schweben zu können.

Beim Abstieg locken Wildschmankerl

Gemeinsam treten wir den Rückweg an, und machen Rast im Berggasthof Hintertuxer Hof, der ebenfalls Wildgerichte auf der Karte hat. Wir genießen nicht nur die Hirschmedaillons mit Schupfnudeln, sondern auch den weiten Blick auf den gegenüberliegenden Pendling (Foto). Über Stock und Stein (vor allem bei nassem Boden heißt es aufpassen!) geht es zurück zum Parkplatz des Kaiserliftes. 

Und wenn die Sonne im Tal immer noch scheint, gibt es zur Belohnung einen typisch österreichischen, gerührten Eiskaffee im Liftstüberl. Der schmeckt so cremig und fein, einfach sensationell!