Fünf Tage Fasten – ich hätte mir nie vorstellen können, dass es mir doch so leichtfällt. Das liegt natürlich zum einen an dem abwechslungsreichen Programm im Beautyschlössl zu Thyrnau, zum anderen an den köstlich zubereiteten Speisen. Fazit: ein rundum entspannendes Fünf-Tage-Programm zum Leberfasten auf die leichte Tour.

Kein Magenknurren beim fünftägigen Leberfasten

Dreimal am Tag gibt es einen Shake, mittags und abends eine große Gemüseportion (als Suppe, Salat oder Pfanne). Mein Magen knurrte kaum, und ansonsten war ich die ganze Zeit beschäftigt. Entweder mit Anwendungen und Behandlungen oder mit Schlafen. Denn eines ist bemerkenswert: Selbst zwischen den Anwendungen ruhte oder schlief ich auf meinem Zimmer mit dem wunderbaren Blick ins Grüne. Eine weitere Beschäftigung – Trinken: Durchschnittlich rannen pro Tag sechs Tassen Tee, 1,5 Liter Mineralwasser und ein Liter sogenanntes Energiewasser durch meine Kehle.

Am Abend der Ankunft (das Programm Leberfasten nach Dr. Worm geht von Dienstag bis Sonntag) gibt es den ersten Shake und noch ein bisschen Grünzeug zum Knabbern, dann heißt es ab ins Bett.

Tag 1

Orientalisches Flair im Osmanischen Dampfbad und auf der Hamamliege

Den zweiten Shake bekomme ich ans Bett serviert. In langsamen Schlucken trinke ich diesen, und genieße die Ruhe. Träume noch ein bisschen vor mich hin, mache Autogenes Training, bevor die erste Behandlung beginnt. Eingerieben mit weißem Heilschlamm entspanne ich 25 Minuten im Osmanischen Dampfbad bei angenehmen Temperaturen und Vogelgezwitscher. Bei der sich anschließenden Gesichts-Lymphdrainage bin ich fast traurig, dass ich meine Augen geschlossen halten muss. Denn der Blick von der Liege nach draußen ist einfach gigantisch. Das Wasser des kleinen Sees glitzert in der Mittagssonne. Das sanfte Drücken an den Meridianen dauert ebenfalls 25 Minuten.

Mein Hunger macht sich dann bemerkbar. Wieder gibt es den speziellen Shake, anschließend eine phänomenale Minestrone. Es ist schon erstaunlich, wie schmackhaft vegetarische Speisen schmecken können, wenn die Köchin/der Koch mit Gewürzen und Kräutern umzugehen weiß. Es ist wirklich Leberfasten auf die leichte Tour.

Nach meinem Leberwickel im Bett möchte ich eigentlich liegenbleiben, aber die Seifenschaummassage auf der warmen Hamamliege lockt mich dann doch wieder aus den Federn. Der Olivenschaum legt sich wie eine zweite Haut um den Körper. Wenn die Seifenbläschen platzen, spüre ich überall ein Prickeln.

Den Tag beschließt eine kleine Qi-Gong-Einheit und eine Pilzpfanne. Ich liege bereits um 20 Uhr wieder im Bett, und bin richtig erschöpft. Ich denke, ich kann schlafen ohne Ende. Aber da täusche ich mich – schon wieder. Mein Körper beginnt bereits zu entgiften. Ich verbringe die Nacht zwar nicht auf der Toilette, aber suche diese mindestens sechsmal oder sogar öfter auf (so genau habe ich dann doch nicht mitgezählt).

Tag 2

Stimulation pur mit Lavendel, Leberwickel und Lymphdrainagen 

Geweckt werde ich um 8 Uhr mit einer Bürstenmassage und dem obligatorischen Shake. Danach schlafe ich wieder richtig gut ein – kein Wunder nach dieser Nacht. Wie schön, dass es nun erstmal wieder Entspannung pur gibt: ein Sprudelbad mit Lavendelduft. Und wieder prickelt die Haut anschließend so schön. Eingeölt und wunderbar duftend, lege ich mich wieder ins Bett.

Zum Mittagessen gibt es eine Tomatensuppe und zum Leberwickel liege ich schon wieder in meinem Bett. Die nachmittägliche Gesichts-Lymphdrainage stimuliert ebenfalls (ich war in meinem Leben noch nie so häufig auf der Toilette) und bei der Pediküre schlafe ich fast ein. Unglaublich, wie anstrengend Nichtstun sein kann…

Den abendlichen Salat vertrage ich zwar nicht so gut (ist aber derzeit eh egal), aber das Dressing schmeckt wieder fantastisch. Ausgefallene Kräuter und Gewürze geben dem Grünzeug eine ganz besondere Note.

Tag 3

Feuchtigkeit und Pflege für Gesicht und Körper

Zum Wachwerden gibt es wieder eine Bürstenmassage und dieses Mal erfrischt anschließend ein Aloe-Vera-Gel die Haut. Wie alle Produkte stammt auch diese feuchtigkeitsspendende Pflege aus dem Hause Gertraud Gruber. Ich habe die Marke bereits vor einigen Jahren kennengelernt, als ich auf der Suche nach guter Naturkosmetik war und immer wieder probiere ich die eine oder andere Creme gerne aus.

Im Bademantel wandere ich zur nächsten Anwendung: eine Algenpackung im Soft-Pack. Der Körper schwimmt im Wasser, ist aber in eine Art Folie eingepackt, das nasse Element kommt nicht an die Haut. Sondern hier verrichtet die zuvor aufgetragene Algenpackung (die Algen riechen auch wirklich so) ihre Wirkung. Das Gefühl, den eigenen Körper nicht mehr zu spüren, und einfach zu schweben ist sensationell. Währenddessen wird mein Bindegewebe gestrafft und der gesamte Körper entschlackt. Zudem kurbelt diese Behandlung den Stoffwechsel an. Und wieder denke ich mir: Das ist Fasten auf die leichte Tour.

Bei der anschließenden Gesichtskosmetik mit Maniküre kann ich wunderbar entspannen – irgendwie bin ich im Dauer-Chill-Zustand. Kannte ich so bis dato auch noch nicht, ist aber mal sehr wohltuend. Die mittägliche Karotten-Ingwer-Suppe mit Magerjoghurt wärmt mich von innen, bevor der Leberwickel zusätzlich Wärme spendet. Am Nachmittag gibt es eine wohltuende Ganzkörper-Massage.

Die abendlichen Zucchini-Nudeln in Tomatensuppe sind ein Highlight – auch wenn ich kurz an richtige Nudeln denken muss… Würden sich auch gut zu diesem Gericht machen!  

Tag 4

Viel Schlafen, viel Trinken, viel Entspannen

An diesem Morgen bekomme ich meinen Shake wieder ans Bett serviert, aber ich habe dann bis 10 Uhr Zeit, um noch ein bisschen zu dösen. Mein Körper braucht das auch. Mittlerweile muss ich zwar des Nächtens nicht mehr so oft aufstehen, aber die Anwendungen und Behandlungen machen müde und beschäftigen den Stoffwechsel.

Bei der Fußreflexzonen-Massage im gelben Zimmer (die Behandlungsräume sind in unterschiedlichen Farben gehalten) knubbelt die Masseurin gefühlt den ganzen Ärger vergangener Jahre weg. Mittags freue ich mich über eine Karotten-Lauch-Paprikapfanne und mit dem anschließenden Leberwickel schlafe ich (mal wieder) ein.

Ganz zum Schluss wartet dann noch ein Salz-Öl-Körperpeeling auf der warmen Hamamliege auf mich. Danach ist meine Haut so weich wie nie. Beim Spaziergang am frühen Abend – einmal um den kleinen See, mehr geht gerade nicht – merke ich plötzlich, dass mein Schweiß anders riecht beziehungsweise keinen Geruch mehr hat. Als hätten sich alle Giftstoffe und Stresshormone aus meinem Körper verabschiedet. Unglaublich.

Zum Abendessen gibt es den obligatorischen Shake und eine mediterrane Gemüsepfanne – wieder geschmacklich sehr fein.

Tag 5

Im gewohnten Umfeld fällt Fasten schwer

Ich schlafe noch ein bisschen aus, um 11 Uhr ist Check-out.

Zuhause ziehe ich das Programm mit Shakes und vegetarischer Kost ohne Kohlenhydrate noch ein paar Tage durch. Ich muss aber zugeben, dass es mir in meinem gewohnten Umfeld schwerer fällt genauso zu fasten wie im Beautyschlössl. Vor allem fehlt auch die Entspannung. Denn der normale Alltag unterstützt das Fasten eher weniger.

Witzigerweise schließe ich meine Fastenzeit mit einem Restaurantbesuch in der „Residenz“ in Aschau ab – die Einladung kam zum absolut richtigen Zeitpunkt. Denn eines ist unglaublich, wie sich die Fähigkeit, unterschiedliche Gewürze und Speisen zu schmecken durch das Leberfasten verändert. Alles war plötzlich eine Explosion der Genüsse…

Fazit

Ein Aufenthalt im Beautyschlössl ist eine Wohltat für Körper, Seele und Geist. Die verschiedenen Behandlungen der Leberfasten-Kur sowie die Anwendungen sind wunderbar aufeinander abgestimmt – die Choreografie dahinter passt perfekt. Die Masseurinnen haben wunderbare Hände und die Chefin/der Chef des Hauses sind jederzeit ansprechbar. Auch die charmante Atmosphäre und das geschmackvolle Interior gefielen mir gut. Und: das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt.

Ich hatte zwar keine Ziele wie Stoffwechsel aktivieren, einem metabolischen Syndrom entgegenwirken oder mein Gewicht zu reduzieren. Aber ich genoss meinen Aufenthalt sehr (und etwas abgenommen habe ich natürlich auch). Die fünf Nächte sowie vier Tage mit Behandlungen waren für mich genau richtig. Bei mehr Tagen würde mir es vermutlich ein bisschen zu viel mit der Entspannung werden. Da muss in meinem Leben dann auch wieder ein bisschen Anspannung sein!