Heimatnudeln in Hinterbärenbad, Wildschmankerl beim Aschenbrenner oder Mohnkuchen im Gasthaus Neuhaus: Für mich gibt es keine Wanderung ohne gutes Essen. Nur dann fühle ich mich gerüstet für den Heimweg. Und am liebsten habe ich das Kaisergebirge im Blick. Meine Lieblingstouren:

Lieblingstour 1 – Heimatnudeln

Ich liebe die österreichische Küche und das spektakuläre Kaisergebirge. Auch wenn das kulinarische Ziel in Hinterbärenbad einen etwas längeren Fußmarsch fordert, ein paar Mal im Jahr muss ich „Heimatnudeln“ essen. Dünne, lange Nudeln umhüllt von einer selbstgemachten Frischkäsesahnesoße (ja, Sahne!) begleitet von Erbsen, Tomaten und Apfel – zum Hineinlegen. Der fruchtig-kräftige Geschmack macht dieses Gericht so einzigartig. Normalerweise mag ich weder Sahnesoße noch Erbsen – aber diese Kombination ist einfach genial. Auch der grüne Salat mit leichtem Dressing passt perfekt dazu.

Lieblingstouren

Heimatnudeln mit Erbsen und Tomaten – ein Gedicht!

Wer dann immer noch Lust auf was Süßes hat: Kaiserschmarrn. In der ewigen Kaiserschmarrn-Hitliste aller Hütten der Region steht das Anton-Karg-Haus ganz weit oben. Wir machen meistens: uno per due. Da hat dann auch die Nachspeise noch Platz!

Lieblingstouren

Vom Kaisertal-Parkplatz (Gebühr zahlen, sonst gibt es Strafzettel) geht’s über einige hundert Stufen nach oben. Ganz am Anfang komme ich da immer ganz schön ins Schnaufen und Schwitzen, aber anschließend geht’s bis auf ein paar kurze Stiche die meiste Zeit gemütlich weiter. Es sind ja gerade mal 300 Höhenmeter bis zum Anton-Karg-Haus – allerdings über acht Kilometer einfache Wegstrecke.

Da die Forststraße kaum Aufmerksamkeit fordert, schweift mein Blick immer wieder nach oben – auf die umliegenden Gipfel. Das wäre mir beim letzten Mal beinahe zum Verhängnis geworden: Eine Kreuzotter kreuzte nämlich ganz gemächlich unseren Weg. Auf die bunten Bergwiesen folgen wilde Orchideen sowie pinke und weiße Fingerhüte am Wegesrand. Kurz vor dem Tunnel komme ich mir immer vor, als wäre ich im Hochgebirge unterwegs. Rechts ragen die Felswände empor, weiter unten rauscht der Bach durchs Kaisertal, das Stück für Stück enger wird. Dann weitet es sich wieder, ein Brunnen sorgt vor dem Anton-Karg-Gärtlein für Abkühlung und kurz vor dem Ziel geht’s noch einmal ein bisschen bergauf. Und dann ist es soweit: Dieser Blick zieht mich immer wieder in seinen Bann – im Vordergrund die gelbe Anton-Karg-Kapelle, dahinter das gemütliche Anton-Karg-Haus mit seinen grünen Fensterläden und die hochaufragenden Felswände des Kaisergebirges. Einfach kaiserlich!

Lieblingstour 2 – Wildschmankerl

Der Alois vom Berghaus Aschenbrenner ist Jäger. Und das sieht ein jeder Gast sofort an der Speisekarte. Mal gibt es Rehbraten, mal Hirschgulasch und vielleicht auch mal eine Gams. Die Anni bereitet diese Gerichte mit einer Liebe und Sorgfalt zu, wie es unten im Tal eher selten der Fall ist. Ihr selbst gemachtes Blaukraut schmeckt schlichtweg sensationell. Ich muss, glaube ich, nicht extra erwähnen, dass alles begleitet wird von einer Soße, die diesen Namen wirklich verdient. Dunkel und „gschmaggig“. Dazu gibt es ein kühles Weißbier, und vielleicht danach einen „Festungsgeist“. Dieser feine Nussschnaps lässt einen alle Aufstiegsmühen vergessen. Auch wenn der Kufsteiner Stadtberg nicht wirklich hoch ist, 600 Höhenmeter wollen trotzdem bewältigt werden.

Lieblingstouren

Das Auto stelle ich immer am Motorikpark ab – wer etwas später kommt (nach 12 Uhr), hat meistens Glück, weil die ersten Wanderer schon wieder gefahren sind. Im Sommer bietet der Weg zum Aschenbrenner viel Schatten, und am Ende der Wanderung lockt ein Kneipp-Bad.

Der Weg führt kurz an einem kleinen Bach entlang, und geht dann über Stufen hinauf. Wer Kräfte sparen möchte, der folgt einfach der Forststraße. Ich gehe im Sommer meistens alle Abkürzungen durch den Wald, wegen des Schattens. Noch dazu stehen hier bis Mitte Juni wilde Orchideen in Scharen. Einmal bin ich einer Dame begegnet, die einen bunten Strauß gepflückt hatte – mit Knabenkraut! Ich sprach sie an, und erklärte ihr, dass diese geschützt seien. Daraufhin meinte sie nur: „Hier stehen aber so viele herum!“ Und damit das auch so bleibt: Bitte nicht pflücken!

Es geht vorbei an Waldkapelle, Krampuswand, Rossmoor und Petersbrünnl (gut geeignet zum Auffüllen der Trinkflasche), bevor sich der Wald lichtet und das Berghaus über dem Wanderer thront. Nach eineinhalb Stunden und etwas über sechs Kilometern ist das Ziel erreicht. Und dann habe ich wieder die Qual der Wahl: Von der einen Terrasse gibt es einen wunderbaren Weitblick ins Inntal, von der anderen Terrasse gibt es den direkten Blick auf die mächtigen Felsformationen des Kaisergebirges. Mein Tipp: Wenn es sehr heiß ist, den Kaiserblick wählen, bei kühleren Temperaturen den Inntalblick!

Lieblingstour 3 – Schnitzel und Mohnkuchen

Mein Seelenspaziergang: Rund um den deutschen Hechtsee bis zum österreichischen Gasthaus Neuhaus ist mein klassischer Wanderweg bei schlechtem Wetter oder sonntäglicher Faulheit. In gut einer Stunde ist der idyllische Gasthof erreicht. Wie aus der Zeit gefallen wirkt dieser Ort jedes Mal auf mich. Im Sommer stehen die Tische wild verteilt auf dem Rasen vor dem Jugendstil-Haus, im Winter lädt die gemütliche Jugendstil-Stube zum Verweilen ein.

Lieblingstouren

Auch wenn die Speisekarte ein paar Optionen bietet, ich esse immer wieder das Schnitzel. Und obwohl Pommes-Frites-Kenner sagen, dass es im Gasthaus Neuhaus die besten in der ganzen Gegend gibt, bestelle ich immer Kartoffelsalat dazu – natürlich hausgemacht! Eine kleine Portion reicht mir – damit ist anschließend noch Platz für den luftigsten Mohnkuchen der Welt.

Lieblingstouren

In der Jugendstilstube sitzt es sich wunderbar

Das Auto parke ich oben am Hechtsee – vorbei an der Seearena geht es rechterhand um den See herum. Urige Bäume säumen den Weg auf den ersten Metern. Über eine Brücke geht es gegen den Uhrzeigersinn weiter. Und wieder kommt einer dieser Blicke, die mein Herz wärmen und meine Seele erfreuen. Der „Kaiser“ erhebt sich über dem See, spiegelt sich im Frühjahr mit seinen schneebedeckten Gipfeln im Wasser – aus dieser Entfernung wirkt er noch mächtiger. Nach etwa einer halben Stunde heißt es kurz aufpassen: Ein kleiner Pfad führt rechts hinauf in Richtung Längsee. An diesem geht es rechts vorbei, dann kommt die Straße nach Thiersee. Hier heißt es links, ein kleines Stück an der Straße entlanggehen, dann nach links in den Wald abbiegen (auf Beschilderung achten). Bei der nächsten Abzweigung steht Neuhaus ebenfalls angeschrieben. Wer noch nicht genug hat, oder vielleicht eine Kerze anzünden möchte, wählt den Umweg über die Wallfahrtskapelle Thierberg. Der steile Aufstieg mit Kreuzwegstationen wird belohnt mit einem tollem 360-Grad-Blick auf Kaiser, Inntal und umliegende Berge.