Wie nah liegen manchmal Lachen und Weinen zusammen. Das musste ich – an der letzten Station meiner Weltreise angekommen – schmerzhaft erfahren. Gerade tummelte ich mich noch beim Souvenir-Shopping, plötzlich befand ich mich auf dem Weg zum Airport Singapore. Der Weggefährte meiner Mutter, mein väterlicher Freund, hatte nach einem Golftag seine letzte Reise angetreten. Meine Worte, die ich auf dem Flug zurück in die Heimat schrieb, sollen ihn begleiten!

Lieber Robert,
als ich meine Weltreise antrat, hatte ich dich gebeten, auf meine Mama aufzupassen. Du versprachst es mir! Und jetzt fliege ich früher zurück, weil du dein Versprechen nicht ganz halten konntest. Gerade eben war ich in Chinatown, um dir für deinen heutigen Geburtstag und als Mitbringsel eine Krawatte zu kaufen. Ich fand eine ganz tolle, mit lauter kleinen Golfschlägern darauf. Das perfekte Geschenk für einen exzellenten Golfer wie dich. Ich freute mich so sehr, dass ihr beiden mich am Flughafen in München abholt, und wir dann gemeinsam frühstücken gehen. Aber alles kam ganz anders. Deine Krawatte werde ich um eine Blume wickeln und dir mitgeben auf deine letzte Reise. Ich danke dir für die tollen Gesprächen, für einen sehr lustigen Türkei-Urlaub, für deine Fürsorge, dafür, dass du in den vergangenen Jahren auch für mich da warst. Und ich bin so froh, dass du Weihnachten mit uns gefeiert hast. Dein letztes Geschenk war vor meiner Abreise ein Flachmann. Du gewannst ihn für ein „hole in one“, dein Name ist darauf eingraviert, und dieser Flachmann hat mich treu begleitet. Ich werde dich vermissen!

Spätestens seit dieser Reise um die Welt weiß ich, dass das Leben zum Leben da ist. Ich habe mir einen Traum erfüllt. Und egal in welchem Alter: Es ist nie zu spät, seinen Träumen zu folgen. Eines Tages könnte es zu spät sein…