„Oh, you don’t shave your legs?“ Mit dieser entrüsteten Frage sah ich mich als 15-Jährige konfrontiert. Ich wollte mit meiner nordamerikanischen Gastschwester die Highschool besuchen und hatte meine Shorts angezogen. Wortlos streckte sie mir einen Rasierer entgegen. Und was blieb mir anderes übrig, als ihrer Aufforderung nachzukommen. Seitdem vergeht kaum ein Urlaub, in dem ich nicht einen Schönheitssalon aufsuche, um in den schmerzhaften Genuss der jeweiligen landestypischen Enthaarungsmethode zu kommen.

Den Anfang machte Ägypten – ich war gerade mal Anfang 20. Meine Freundin Nicki, die in Kairo ein Praktikum absolvierte, lud ihre ägyptischen Freundinnen und die „Schönheitsdame“ zu sich nach Hause ein. Reihum kamen zuerst die Einheimischen, dann die deutschen Mitbewohnerinnen und zum Schluss ich an die Reihe – Treffen dieser Art sind in Ägypten sehr gesellig. Wie immer, wenn Frauen nur unter sich sind, erfährt man viel über das Leben in den jeweiligen Ländern.

Eigentlich wollte ich mir nur die Beine enthaaren lassen, aber das geht in Ägypten nicht. Der Körper der Frauen muss nahezu haarlos sein. Gewisse Schmerzen an gewissen Stellen wollte ich mir gar nicht erst ausmalen. Mir reichte die Prozedur an den Armen. Das so genannte Sweets wird erhitzt und als kleine Kugel immer wieder flach auf die Haut gestrichen. Mit einem schnellen Ruck wird es abgezogen. Dass sich dabei sämtliche langen und kurzen Härchen in die Kugel einrollen – dafür sorgt die „Schönheitsdame“ schon. In Nullkommanichts war ich Schweiß überströmt. Um mich herum amüsiertes Gekichere, denn die anderen deutschen Mädels hatten ihr erstes Mal bereits hinter sich. Niemals wieder tut es so weh!

Äußerst harmlos sind hingegen die Besuche in deutschen Studios. Das warme Wachs wird mit einem Spachtel aufgetragen und mittels Baumwollstreifen knapp über der Hautoberfläche abgezogen. Keine große Sache – dafür ist die Haut danach aber nicht so weich wie nach einer arabischen Behandlung mit Sweets.

Im Oman dachte ich mir ebenfalls, dass es eine gute Idee sei, einen Schönheitssalon aufzusuchen. Nachdem ich hin und wieder doch etwas abenteuerlustig bin, fragte ich unseren Taxifahrer. Er brachte mich zu dem Salon, den auch seine Ehefrau besucht. Auch wenn die Kosmetikerin kein Englisch sprach, verstand sie, was ich wollte. Um mich herum herrschte munteres Geplappere. Ich mag diese Orte, an denen Frauen zusammenkommen, um sich schönmachen zu lassen. In Grüppchen saßen sie auf dem Boden herum, tranken Tee und unterhielten sich. Ein Geheimnis nach dem anderen wanderte von einer zur anderen. Obwohl ich vor allem in den arabischen Ländern nichts verstehe, sirrt die Luft ob all dieser Worte. Mein Leiden hielt sich auch in Grenzen, denn mir liegt mittlerweile die arabische Methode am besten. Außerdem fallen nach vielen Jahren der Enthaarung die Schmerzen geringer aus.

Dachte ich!

Hier in Argentinien lernte ich eine neue Behandlung kennen: Die Beine werden von oben bis unten mit dunkelbraunem Wachs eingestrichen – ich sah aus als wäre ich gerade einem Moorbad entstiegen. Einmal komplett die Vorderseite, einmal die Rückseite. Mittels eines Ventilators trocknet die Masse an, und wird in einem Rutsch abgezogen. Ehrlich, ich kann mich nicht mehr an die Schmerzen von damals erinnern, aber ich weiß, dieser Salonbesuch wird mir in Erinnerung bleiben! Der Vorteil: Das Ganze hat umgerechnet unter zehn Euro gekostet – war also quasi ein Schnäppchen.

Mal sehen, was mich in Honolulu diesbezüglich erwartet: Ob und wie die Hawaiianerinnen ihren Körperhaaren zu Leibe rücken…

Teil 2

Den Urlaubs-Waxing-Erlebnissen gesellt sich noch Neuseeland und Australien hinzu. Hawaii habe ich ausgelassen, 75 Dollar erschienen mir dann doch etwas zu viel.

In Auckland kostet das Vergnügen gerade mal 60 NZD (36 Euro), also spottbillig im Vergleich zu Bier und Wein. Vielleicht stehen ja die Neuseeländerinnen nicht auf Schmerzen…

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Im neuseeländischen Auckland: Waxing wie in Deutschland

Australien war wieder etwas teurer mit 65 AUD (etwa 46 Euro). Neue Erfahrungen sind es auf jeden Fall. Die Lady in Neuseeland war nicht nur besonders gründlich, sondern sie versorgte mich zusätzlich mit diversen touristischen Informationen. Vielleicht wollte sie mich auch nur von meinen Schmerzen ablenken. 45 Minuten lang, in denen sie meinen Haaren an den Beinen zu Leibe rückte, sprudelte es aus der Asiatin geradezu nur so heraus.

In Australien erlebte ich, was speed waxing bedeutet. In 15 Minuten war alles vorbei. „Wir sind die Schnellsten“, meinte die Kosmetikerin stolz. Das mag ja sein, aber leider war die Behandlung definitiv nicht die gründlichste. Ob es am Wachs, an den Abziehstreifen oder an der Technik lag – keine Ahnung. Und Zähne zusammenbeißen war auch bei diesem Termin angesagt, obwohl ich mal wieder auf das Brazilian Waxing verzichtet habe. Aber da ich noch etwas länger in Australien bin, werde ich das nochmal genauer recherchieren…