Ein Aufenthalt im neuseeländischen Rotorua erquickt Körper, Seele und Geist. Auch wenn es wie ein in die Jahre gekommener Kurort wirkt, das Polynesian Spa lohnt einen Besuch. Für einige Jahre gehörte es sogar zu den zehn besten Anlagen der Welt.

Mit einem Vormittagsspaziergang beginnt mein Spa-Tag in dem 55.000-Seelenort. Ich habe festgestellt, dass die Mittagszeit perfekt ist für den Besuch touristischer Attraktionen. Alle Asiaten benötigen scheinbar dringend ihr Mittagessen, erst danach schwärmen sie in Massen aus.

Bevor ich jedoch in die diversen Pools abtauche, mache ich einen kleinen Spaziergang an der Lakefront. Etwa 3,5 Kilometer geht es über den Sulphur Point mit dem Naturreservat Sulphur Bay bis zum Polynesian Spa am Lake Rotorua entlang. Schwarze Schwäne und weiße Möwen kreuzen meinen Weg. An diversen Ecken und Enden steigen kleine, weiße Säulen auf, es blubbert und dampft aus dem Boden heraus. An manchen Stellen führt der Weg über Holzplanken und Schilder warnen davor, diesen zu verlassen. Ich werde den Teufel tun, ich will mir ja nicht die Füße verbrennen!

Seit vielen Jahrzehnten kommen Menschen auf die Nordinsel Neuseelands, um die heilende Kraft des Wassers zu spüren. Das Polynesian Spa hat bereits eine lange Tradition. Die hier lebenden Māori nutzten seit Urzeiten die Quellen. Der erste öffentliche Pool wurde 1882 eröffnet, weitere Bauten folgten 1931.

Vor allem die Erwachsenen-Pools mit der Rachel Spring und Priest Spring sollen Wunder wirken. Das Wasser fließt mit einer Temperatur zwischen 38 und 42 Grad in die Becken. Die Priest Spring soll bei verspannter und schmerzhafter Muskulatur helfen. Benannt ist sie nach Father Mahoney, der nach seinem Bad 1878 angeblich von seiner Athritis geheilt war. Ein Bad in der Rachel Spring soll mit altersloser Schönheit segnen. Des Weiteren soll das warme Nass die Haut erfrischen und Schwellungen reduzieren.

Ich probiere zuerst den 42-Grad-Pool aus, nach kurzer Zeit muss ich wieder raus – das ist mir doch etwas zu heiß. Wohler fühle ich mich mit 38 Grad. Leider habe ich vergessen zu schauen, welche der beiden Quellen ich länger benutzt habe. Egal – auf jeden Fall hat sich mein schmerzendes Knie beruhigt. Und wer will schon alterslos schön sein?!

Auf gewärmten Relaxliegen genieße ich den grandiosen Blick auf exotische Grünpflanzen und den ruhigen See. Zu meiner großen Freude habe ich die Pools fast für mich alleine. Meine Theorie scheint sich zu bewahrheiten, denke ich mir (im Übrigen spucken Busse unzählige Asiaten aus, als ich gegen 15.30 Uhr das Spa verlasse!).

Meine anschließende Schlamm-Massage (ausgerechnet von einem Argentinier) dauert zwar nur dreißig Minuten, aber sie entspannt mich ungemein. Vor allem ist mir anschließend – zum ersten Mal seit Tagen – ziemlich wohlig. Auch wenn dieses Vergnügen mal wieder seinen Preis hatte: 89 NZD (umgerechnet 60 Euro). Allerdings gibt es Bademantel und Badeanzug (Vorteil bei dem etwas streng nach Schwefel riechendem Wasser) frei Haus, und der Eintritt ist inkludiert.

Mein Rückweg führt mich über die Government Gardens mit weiteren blubbernden, heißen Quellen vorbei am heutigen Museum. Das Gebäude erinnert stark an die Architektur europäischer Heilbäder wie beispielsweise Meran, inklusive Wandelhallen. Auf einen Besuch (ca. 14 Euro Eintritt) verzichte ich – für heute habe ich genügend Geld ausgegeben!