Von oben sieht die Welt immer anders aus. Das gilt für das Fliegen ebenso wie für das Reiten. Pfade, die sonst unerreichbar sind, lassen sich ohne Probleme entdecken. Die Gedanken können schweifen.

In Argentinien sind Pferde und Reiten absolute Männersache. Tief verwurzelt ist der Stolz der Gauchos. Es gibt unzählige Festivals, bei denen Männer und Pferde ihr Geschick präsentieren. Die Sättel wiegen mehrere Kilogramm. Weiche Decken, darüber ein Gestell, dann wieder Decken und zum Schluss ein dünnes Lederstück – so satteln die Argentinier ihre Pferde. Es sind robuste Tiere, äußerst trittsicher im Gelände. Geritten wird mit einer Hand.

Leider findet Carlos nur eines seiner Pferde. Den Tag zuvor hatte es geregnet, und die Tiere haben sich auf seinem riesigen Land einen Unterschlupf gesucht. Sie leben die meiste Zeit unabhängig im Freien. Wenn es regnet, trinken sie aus Pfützen. Denn Durst sei der einzige Grund, warum sie freiwillig nach Hause kommen, erzählt Carlos. Futter fänden sie draußen genügend. Das sehe ich dem schwarzen Hengst, den er für mich sattelt, sofort an. Picasso trägt ein richtiges Bäuchlein mit sich herum. Wir ziehen alleine los. Zweimal kommt Carlos auf dem Motorrad, um nach dem Rechten zu schauen. Das ist auch gut so, denn die „Montura“ rutscht – weil der Schwarze zu gut im Futter steht.

Gemächlich geht es in Richtung Berge, hin und wieder ein leichter Trab, ein, zwei kleine Galopp. Für mich bedeutete es schon immer unermessliche Freiheit, auf dem Rücken eines Pferdes die Landschaft zu entdecken. So auch in Argentinien. Nur das Schnauben des Tieres zu hören, ganz allein mit der Natur – perfekter kann ein Tag nicht sein.