Die Gegend rund um den Waginger See ist schön. Um nicht zu sagen sehr schön. In den letzten Wochen hatte ich genügend Zeit, die zum Teil gut ausgeschilderten Spaziergänge zwischen Wiesen und Wald zu erkunden. Und das Beste: Ich kann hier in alle vier Himmelsrichtungen gehen. Das ist echt sensationell. Nirgendwo wird der Blick begrenzt! Kein Wunder, dass die Tourismus-Region mit dem Slogan „jeden Tag ein kleines Abenteuer“ wirbt.

Alle fünf Spaziergänge mit Blick auf den Waginger See sind zwischen vier und sieben Kilometer lang, und demensprechend, wie schnell wir gehen, benötigen wir bis zu zwei Stunden. Start meiner Beschreibungen ist immer die Tourismus-Information (hier gibt es die Wanderkarte mit einer Übersicht über meine Spaziergänge). Rundherum stehen diverse Parkplätze zur Verfügung.

Wiesen- und Waldrunde mit Blick auf den fernen See

Waging-Füging-Sterfling-Hausleiten-Waging, Beschilderung 8

Eine meiner liebsten Routen der fünf Spaziergänge mit Blick auf den Waginger See führt über Füging durch den Wald in Richtung Sterfling und über Hausleiten zurück. Hier wechseln sich Wald und Wiesen wunderbar ab. Im Frühling blüht der Raps und begeistern traditionelle Streuobstwiesen – Blick auf den Untersberg inklusive.

Bei der Käserei Bergader vorbei geht’s in die Geppinger Straße. Nach etwa einem Kilometer kommt linkerhand ein großer Bauernhof, in diese Straße links einbiegen (Straßenschild Holzleiten 1 und 2). Es geht leicht um die Kurve, dann rechts halten (an der Scheune weist die Wegnummer 8 die Richtung). Entsprechend der Jahreszeit blüht links und rechts der Löwenzahn, liegen die Kühe gemütlich auf der Weide oder verbreitet die Felsenbirne ihren zarten Geruch. Unbedingt eine kleine Pause auf der Bank in der Hälfte des kleinen Anstiegs einlegen, der erste Blick auf Waging ist immer der Schönste!

Wenn der Feldweg auf die Straße führt, rechts abbiegen (Beschilderung 8), und dem nächsten Feldweg an einer Pferdekoppel vorbei folgen. Nach etwa 50 Metern weisen die Wegnummern 8 und R nach links in den Wald hinein. Vielleicht beginnt für die meisten auch erst hier der schönste Teil des Weges. Vor allem im Frühling leuchtet der Blätterwald in einem so kräftigen Grün, dass ich mich kaum sattsehen kann. Am liebsten setzte ich mich hier auf einen Baumstamm, und genieße das muntere Zwitschern der Vögel.

Über weichen Waldboden geht es weiter in Richtung Sterfling. Nun heißt es achtsam sein: Der zweite Feldweg, der rechts abzweigt, führt direkt zur Hundepension (bei Sprinzenberg), und dann gleich wieder nach rechts in den Wald hinein. Wir kommen zwischen Sterfling und Gepping wieder aus dem Wald heraus. Am Ende des Feldweges treffen wir auf die Straße, die beide Weiler verbindet. Nun können wir nach rechts Richtung Gepping und wieder zurück nach Waging gehen. Oder wir wenden uns nach links, biegen an der nächsten Abzweigung nach rechts ab und nehmen das nächste Waldstück noch mit. Zurück geht’s über Hausleiten.

Der schönste Blick auf den Markt und See

Waging-Hausleiten-Krautenberg-Fisching-Waging

Auch wenn es hier zu anfangs an Wohngebieten vorbeigeht, entschädigt der Blick von Krautenberg – meiner Meinung nach ist es der schönste der fünf Spaziergänge mit Blick auf den Ort, den Waginger See und die Berge sowie das Wallfahrtskirchlein Maria-Mühlberg. Zuerst geht’s durch den Markt hindurch auf die Seestraße, bevor linkerhand die Wiesen beginnen, biegen wir links Richtung Hausleiten ab. An den Häusern vorbei, weiter in Richtung Weiler, und dann nach etwa einem Kilometer nach rechts in Richtung Krautenberg abbiegen (Beschilderung R). Auf halber Strecke lockt wieder eine Bank unter einem ausladenden Blätterdach.

Und wieder liegt uns der Waginger See auf eine andere Art und Weise zu Füßen. Jetzt öffnet sich auch der Blick Richtung Salzburg. Wenn wir die Bauernhöfe erreichen, können wir entweder wieder in Richtung Hauptstraße spazieren und über die Seestraße (rechts abbiegen) nach Waging zurück.

Oder wir laufen über einen Feldweg (im Sommer stehen hier aber Kühe auf der Weide) auf den Radweg, der von Waging nach Tettenhausen führt. Unter der Straße hindurch geht es über das Strandbad Seeteufel zurück zum Parkplatz. Hier gibt es zudem noch die Möglichkeit, einen kleinen Pfad entlang des Sees in Richtung Campingplatz zu spazieren – einfach immer links halten.

Kreuzweg mit einem weiten Blick über den Waginger und Tachinger See

Waging-Mühlberg-Aglassing-Waging

Wenden wir uns in eine andere Himmelsrichtung, dann ist es meistens das Wallfahrtskirchlein Mariae Heimsuchung auf dem Mühlberg, das uns magisch anzieht. Von hier geht der Blick über beide Seen (Waginger und Tachinger See).

Los geht’s wieder an der Tourist-Information und auf der Salzburger Straße in Richtung Friedhof/Ortsausgang. Ein kleiner Tunnel führt unter die Staatsstraße hindurch. Danach geht’s rechts, und nach der Nepomuk-Kapelle links. Nun heißt es immer geradeaus – über die Brücke, und dann führen 14 Kreuzwegstationen ein kleines Berglein hinauf. Der Blick öffnet sich, und vor uns liegen der Waginger und der Tachinger See wie hingemalt.

Zurück gehen wir einen anderen Weg. Wir lassen die Kirche links liegen und wenden uns nach der großen Eiche rechts einem kleinen Pfad in der Mitte des Hügels zu. Auch hier zwitschern die Vögel als gäbe es kein Morgen, und die Sonne flutet durch das grüne Blätterdach den weichen Waldboden. Es ist eine wahre Freude diesem Weg zu folgen. Nach etwa einem Kilometer kommen wir wieder auf den Kreuzweg. Aber wir gehen nicht sofort zurück, sondern biegen nach der Brücke links ab.

Auch wenn es ein kurzer Spaziergang war, eine Stippvisite im Landhaus Tanner muss einfach sein. Steffie und Franz Tanner (Foto links) führen das Restaurant und Hotel mit ausgesprochener Herzlichkeit. Die Gerichte schmecken fein und ausgewogen. Franz Tanner verbindet in seiner Küche kreativ Regionales mit Saisonalem. Da gibt es den Frühlingssalat mit Vitaldressing, Spargelgröstl, Kirschtomaten und Parmesan. Das Waginger Schnitzel stammt aus dem Rezeptefundus seines Vaters und ist gefüllt mit Schinken und dem in Waging von Bergader hergestellten „Bavaria Blu“-Käse. Und was wäre ein Mai ohne Maibock? „Aus Martl’s Jagd“ kommt das Wild als Ragout mit Schwammerlgröstl und Serviettenknödl ganz traditionell auf den Teller. Und wer noch ein bisschen länger bleiben möchte: Seit November vergangenen Jahres locken im Hotelneubau schick eingerichtete Zimmer zum Übernachten.

Zurzeit gibt es wunderbare Gerichte zum Mitnehmen – liebevoll und wenn möglich umweltfreundlich verpackt. Die Terrasse des Landhauses öffnet ab Montag, 18. Mai, ab Montag, 25. Mai, startet der Betrieb der Innengastronomie und ab Samstag, 30. Mai, empfängt das Hotelteam wieder Urlaubsgäste.

Feierabend-Tour mit schönster Sonnenuntergangsstimmung

Tettenhausen-Tengling-Tettenhausen

Ein anderer Blick bietet sich von Tettenhausen auf die Seen und die Alpen. Startpunkt ist bei der Kirche, deren Silhouette aus der BR-Serie „Dahoam is Dahoam“ bekannt ist. Das Besondere an diesem Spaziergang: Zuerst begeistert ein sensationelles Panorama, dann geht es durch einen lichten Wald direkt entlang des Seeufers vorbei an kleinen Buchten mit Aussicht auf das gegenüberliegende Ufer.

Parken ist in Tettenhausen immer etwas schwierig. Die erste Möglichkeit besteht von Waging kommend bereits vor dem Ortsschild auf der linken Seite, vor der Brücke, dann gibt es einen kleinen Parkplatz beim Camping Tettenhausen, oder im Ortskern an der Kirche.

Bei der Tankstelle biegen wir links in die Straße Am Sandberg ein. Diese geht nach ein paar hundert Meter über in einen Feldweg. Diesem folgen wir etwa einen Kilometer und halten uns bei zwei Gabelungen jeweils links (in Richtung Bicheln). Hier treffen wir dann auf den ausgeschilderten Seeuferweg (15). Wem die Strecke bis nach Tengling (7,5 Kilometer hin und zurück) zu weit ist, der hat ein-, zweimal die Möglichkeit, links abzubiegen und durch den Wald wieder auf den Seeuferweg zu kommen.  

Am schönsten ist die Tour in den Abendstunden. Wenn die blaue Stunde die Berge noch näher erscheinen lässt und sich das Licht der letzten Sonnenstrahlen im Wasser spiegelt. Und bei heißen Temperaturen lockt dann noch ein kleines Bad oder eine gemütliche Brotzeit auf der Terrasse „Zum Badwirt“ – mit freiem Blick über den See.

Zum Promenieren geht’s ans Waginger Kurhaus

Auch wenn es am Campingplatz einen kostenpflichtigen Parkplatz gibt, lohnt es sich, das Auto im Ortskern oder am Kurpark abzustellen. Über die Strandbadallee gelangen wir in 15 Minuten zum See. Der kürzeste der fünf Spaziergänge mit Blick auf den Waginger See führt uns direkt zum Wasser.

Immer wieder begeistert mich die zauberhaft angelegte Promenade. Goldene Figuren, ein Pavillon wie aus einem Märchen und diverse Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Wir lieben die Morgen- oder Abendstunden, wenn noch wenige Spaziergänger unterwegs sind – und kein Badebetrieb herrscht. Der See liegt dann ganz ruhig da, und zahlreiche Enten und Schwäne schwimmen munter in der Gegend herum. Und meine Begleiterin Ginny kann mal wieder ins Wasser hüpfen…

Fotos Günther Standl (1), Martin Schadhauser (2), Uschi Horner (10)