Drei entspannte Bergtouren rund um die Hochries: Neben dem Kaisergebirge liebe ich auch die Wege rund um die Hochries. Hier mischt sich Laub- mit Fichtenwald. Am Wegesrand stehen immer wieder kleine prächtige Bergblumen herum, und rund um den Moserboden gibt es im Juni diverse Wildorchideenarten zu entdecken. Und natürlich locken diverse Einkehrmöglichkeiten, um Durst und Hunger zu stillen.

Zweimal entspannt, einmal anstrengender

Mit Blick auf den Rosenheimer Hausberg, die Hochries, wandern: Beim Sonntagsspaziergang geht es von Soilach aus Richtung Kräuterwiese. Es ist jedes Mal wieder ein erhebendes Gefühl, wenn sich die plötzlich die Ebene rund um die Kräuterwiese öffnet und den Blick auf den Gipfel der Hochries freigibt. Dies ist die gemütlichste Wanderung, der nachfolgenden drei Varianten. Die Freitagsherausforderung hat ein paar Höhenmeter mehr zu bieten, und das Gipfelglück erreichen wir erst nach ein paar Hundert Höhenmeter. Die Bergtouren rund um die Hochries sind aber für jeden machbar.

Auch mein Vater war oft in dieser Gegend unterwegs, und aus seinen Bergwanderbüchlein „Wo unsere Berge am schönsten sind…“ habe ich zwei Tourenbeschreibungen (kursiv) entnommen und mit eigenen Anmerkungen versehen.

Freitagsentspannung

Grainbach-Kräuterwiese-Grainbach
500 Höhenmeter
Zwei bis zweieinhalb Stunden Gehzeit

Startpunkt ist der erste Parkplatz in Grainbach, der noch vor dem Ortsschild auf der rechten Seite liegt. Auch hier heißt es, wie überall am Samerberg, Parkticket ziehen.

Kurz hinter dem Ortsschild gehen wir links in den Kapellenweg hinein, folgen dem Fußgängerweg nach rechts, um auf der Kräuterstraße in Richtung Lochen weiterzuwandern. Durch Ried hindurch geht es weiter auf der geteerten Straße in Richtung Kräuterwiese. Rechts und links säumen Almwiesen den Weg, der irgendwann (fast unbemerkt) in einen Forstweg übergeht. Dieser schlängelt sich gemächlich bergan, bis der Wald dichter wird, und plötzlich taucht auf der rechten Seite ein riesiger Stein auf. Dieser ist ein Findling aus der Gletscherzeit.

Nach der Brücke bleiben wir auf dem Weg Richtung Berg, durchqueren die Kräuterwiese und biegen die erste Möglichkeit nach rechts Richtung Käseralm/Mittelstation ab. Es begleitet uns auf der linken Seite „das fröhliche Plätschern des Haberbaches“ (wie mein Vater schreibt), bevor es über Almwiesen in Richtung Mittelstation geht. Wir kehren in der Käseralm ein, bevor wir an der Mittelstation vorbei in Richtung Hochries-Talstation gehen. Wer abkürzen möchte, der schwebt mit dem Sessellift nach unten.

Sonntagsspaziergang

Soilach-Kräuterwiese-Soilach
500 Höhenmeter
Drei Stunden Gehzeit

Vor allem im Winter bietet sich dieser Weg an: Denn auf dem Forstweg bis zur Kräuterwiese, der auch bei Schnee meistens gespurt ist, lässt es sich gemütlich vor sich hin spazieren. Entweder um sich zu unterhalten ohne außer Puste zu geraten, oder um seinen Gedanken nachzuhängen. Und später öffnet sich der Blick, wenn die Kräuterwiese erreicht, und der schneebedeckte Hochriesgipfel in der Ferne wahrzunehmen ist.

Ausgangspunkt ist der kleine Parkplatz bei Soilach, oberhalb von Frasdorf (unbedingt Parkticket ziehen). Wir gehen auf der Forststraße in den Wald hinein, und folgen an der ersten Weggabelung den Schildern Richtung Kräuterwiese. Es folgt ein kleiner Anstieg, und danach geht es gemütlich entlang des Bergrückens, bevor es wieder ein bisschen hinunter geht. Dann liegt auch schon die Kräuterwiese vor uns. Hier bleiben wir auf dem Weg, bevor es nach ein paar hundert Metern nach rechts Richtung Käseralm/Mittelstation geht.

Nun sind es nur noch 40 Minuten bis zur Mittelstation. Allerdings kehren wir kurz vorher immer in die Käseralm ein. Nach einer Stärkung machen wir uns wieder auf den Rückweg, der etwa noch einmal ein bis eineinhalb Stunden dauert.

Mein Vater wählte für fast denselben Weg als Startpunkt Grainbach und eine Rückfahrt von Soilach mit dem Taxi… Allerdings setzte er in seiner Tourenbeschreibung das Wort Taxi in Anführungsstriche. Was er wohl damit meinte?

Familienwanderung

Grainbach-Kräuterwiese-Soilach
Zwei bis drei Stunden Gehzeit
300 Höhenmeter

Eine reine Familien-, Schulklassen- und Seniorenbergwanderung durch unser Voralpengebiet, die auch im Winter ihre Reize hat, steht heute auf dem Programm. Ausgangspunkt ist der geräumige Parkplatz bei der Talstation der Hochriesbahn. Wir wandern in einer guten halben Stunde bis zur Mittelstation. Kurz davor zweigen wir beim Wegweiser „Ebenwald, Kräuterwiese, 13“ links in östlicher Richtung ab.

Nach einer weiteren halben Stunde, wobei uns das fröhliche Plätschern des Haberbaches auf ebener Strecke begleitet, erreichen wir die Kräuterwiese. Dort geht’s beim Wegweiser „Grainbach“ links gen Norden ab. Nach wenigen Metern stoßen wir auf den Wegweiser „Frasdorf“. Es beginnt nun auf einer ausgebauten Almstraße ein gemütlicher Anstieg. Wir kommen an einer Quelle und mehreren Wasserläufen vorbei, so dass der „Zamperl“ keinen Durst erleiden muss. Bei der nächsten Kreuzung, wiederum ist eine gute halbe Stunde vergangen, gehen wir beim Taferlbaum in Richtung „Frasdorf“ weiter.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum kleinen Parkplatz bei Soilach, wo das „Taxi“, das uns nach Grainbach zurückbringt, bereits auf uns wartet. Ein gemütlicher Sonntagsausflug hat sein Ende gefunden.

Gipfelglück

Grainbach-Hochries-Grainbach
850 Höhenmeter
Vier bis sechs Stunden Gehzeit

Die Hochries, der Rosenheimer Hausberg schlechthin, ist auch heute wieder Ziel einer gemütlichen Familien-, Schulklassen- und Seniorenbergwanderung ohne nennenswerte Probleme. Der Parkplatz der Talstation der Hochriesbahn ist unser Ausgangspunkt. Wir wandern fast bis zur Mittelstation (ein halbe Stunde) und halten uns dort an die Markierung Hochries über Ebersberger Alm (11 und 216 a). Nach zirka 100 Metern zweigt der Weg rechts ab (Markierung 11). Über ein flaches Wiesenstück erreichen wir bald das Brunnenhaus.

Der Anstieg wird steiler, und nach rund 200 Metern gabelt sich der Weg. Er führt uns rechts in westlicher Richtung (11, 216 a) zur Ebersberger Alm. Von dort geht es links (also östlich) weiter. Wir lassen uns durch den Wegweiser „Riesenhütte“ nicht stören, keine Angst, wir sind schon auf dem richtigen Weg, der gemächlich nach oben führt (obwohl ich finde, dass der Weg nicht ganz so gemächlich ist, also ich komme regelmäßig ins Schnaufen!).

Nach einer guten Stunde, von der Mittelstation aus gerechnet, stoßen wir auf das Plateau, beim früheren Bierhütterl des ehemaligen Hochrieswirtes Michael Ramsauer, von dem aus wir, wenn wir rechts (216 a) abbiegen, in einer halben Stunde über das Praktikanteneck den Hochriesgipfel erreichen.

Der neue Hochrieswirt wartet schon mit einer kühlen Radlermaß und einem Bergsteigeressen. Über die grandiose Aussicht vom Rosenheimer Hausberg (1569 Meter) viel zu schreiben, hießen Eulen nach Athen tragen.

Ich muss dazu sagen: Mein Vater hatte Recht. Aber mich fasziniert immer wieder die unglaubliche Aussicht von der Terrasse. Linkerhand begrenzt Irschenberg den Blick, dazwischen liegt Rosenheim, der Simssee und der Chiemsee – hineingebettet in die bayerische Voralpenlandschaft.